Freitag, 18. Oktober 2013

Get the Look

Jaja - Indien - ein Land zwischen Tradition und stetiger Veränderung ....

und wir? - tja - für ein Jahr wohl Teil dieser!

Anna hatte schon lang mit dem Gedanken gespielt, die Haare wieder kürzer tragen zu wollen. Da Indien aber dem traditionell langen Haar einer Frau besondere Wertschätzung zukommen lässt, war der Mut ein Gefangener des Mainstreamen. 
Doch am gestrigen Tage haben wir ihn befreit! 
Da wir gestern anlässlich eines muslimischen Feiertages frei hatten wurde ich beauftragt die Schere an Annas braunen Schopf anzulegen. 
Die Resonanz, vor der Anna die Wochen zuvor bangte war .... mäßig .....

Die Heimmädels stellten zwar fest: "Oh wie schön - kurze Haare" doch daraus zogen sie die Konsequenz, dass sie persönlich lange Haare bevorzugen .....

(Tja - mehr Straßenluftküsse für mich  ... (; )

So oder so ähnlich viel es auch bei mir aus .....
Wie sicherlich Bekannt ist, findet man in Indien im Gegensatz zu Europa eine sehr eingeschränkte Vielfallt an Haarfarben. 
Im Grunde gibt es da nur schwarz - und schwarz mit braunem "Schimmer".
Da man aber hier - wie wohl überall auf der Welt - immer nach dem strebt, dass man nun grade nicht hat, ist  Indien irgendwie auch ein Land der roten Haarfärbeversuche .... Nicht selten sieht man ein am Straßenrand sitzenden - schon etwas ergrauten älteren Mann, der sich seine Haarspitzen in strahlendes rot färben lies! 
Verblüffend - aber auf eine Art und Weise auch wunderschön!

Tja - dem wollt ich nachgehen und hab mir an einem Straßenstand rote Farbe gekauft .... Das Angebot an Farbtüten war beachtlich groß, und da ich absolut kein Wort auf der Tüte der Farbnuance zuordnen konnte, dachte ich eigentlich, dass es hier wohl nur einen Farbton geben wird.... Ich wählte also die Packung mit dem hübschesten Design (naja - so hübsch wie Haarfärbetüten halt sein könn ... ) und machte mich ans färben .....
auf der Packung stand wohl Burgundy......
Zu diesem kleinen Haarfärbeversuch wurden hier allerdings auch nur wenig Worte verschwendet. Die Heimkinder fanden die Haare natürlich ganz toll - wobei ich mir nicht sicher bin, ob da nicht die Frucht der Höflichkeit aus ihnen spricht.

Und einer unserer Mitarbeiter meinte nach 3 Tagen: "Ich dachte immer, Hippies gehen zum Friseur, wenn sie sich Haare färben...."

PS: Vielen Danke nochmal für den Brief (:
PPS: Vorgestern haben wir auch unser erstes Brot zu backen. Ohne Hefe - ohne Ofen - ohne Ei
Challenge - successful completed! 
        Unsere Mitarbeiter fanden es gar nicht so schlecht .... ("Das nächstemal, wenn ihr Kuchen backt kochen wir einen Chai dazu .... Ich glaub, dann schmeckt das Ganze noch besser!"  KUCHEN?!?!?)



Sonntag, 13. Oktober 2013

+ An die Kartoffel +

So sei es also mit der Zeit: wenn man an sie denkt, klebt sie dir am Bein und wenn du sie vergessen hast, holt sie dich mit ihrer Schnelllebigkeit wieder ein!

Das die Zeit vor mittlerweile 5 Wochen im Schneckentempo verging, war für uns unbegreiflich. Wie viel muss denn an einem Tag passieren, bis endlich die Sonne untergeht?
Doch mit jeder Woche, die wir nun hier sind vergeht jeder Tag, jede Stunde und Minute ein bisschen schneller als die vorherige!

Tja, und schon nach so kurzer Zeit müssen wir die ersten Verluste betrauern!
Sita und Anna beim Zuckerrohr kauen 
Die letzten 2 Wochen haben wir unsere Wohnung mit 2 Praktikanten aus Nepal geteilt. Die beiden studieren so etwas wie Theologie auf Lehramt in Dehradun (Hauptstadt von unserem Bundesstaat) und haben nun hier ihr Semesterpraktikum absolviert!

Das Leben mit den Beiden - Sita und Sonum - hatte wahrlich seine Vorteile!
So gab es jeden Morgen ein leckeres Frühstück, an Ferientagen sogar ein kleines Mittagessen und Abends wurden wir mit einem fettigen Festmahl überrascht! Oja - so lässt es sich leben.
Der Sinn der Sache war eigentlich, dass Anna und ich den ersten Schritt ins indische Kochen setzten sollten...
Dieser Plan wurde jedoch anfangs von meiner Erkältung und später von Annas Magenproblemen durchkreuzt.

Aber weil die Neugier eine sehr hartnäckige Person ist und die Erwartungen, die auf uns ruhen, nicht der Enttäuschung ausgesetzt werden sollten, wurde auf die letzten Tage unserm guten Gasherd nocheinmal ordentlich eingeheizt. Und schon nach diesem Kaffebohnenschritt in die Welt des indischen Kochens können wir den wohl ersten Kochgrundsatz formulieren: Zucker geht immer und "zu fettig" gibts nicht!
So wurden schon am Morgen gebratene Nudeln mit veganem Fleisch serviert und der Abend mit einem zuckersüßen Chai eingeläutet!
Zudem kann ich eines bestätigen: zu jeder noch so seltsamen Erfahrung, gesellt sich eine weitere dazu. Ich - der meiner Family wohl bekannteste Kartoffelabschwörer - habe mich regelrecht auf das Kartoffelschälen gestürtzt als es hieß: "Könntet ihr vielleicht etwas deutsches Kochen?"
Und so gab es gestern Kartoffeln und "braune Suppe" mit Bohnen und Tomatenrüherei (:



+ Danke Francisco Pizarro für deine gloreiche Entdeckung! +




PS: Oh nein Mamusch und Papu - das heißt keinesfalls, dass ich der Nudelphilosophie abgeschworen haben :9

Sonntag, 6. Oktober 2013

Spiritual Camp


Abschlussgottesdienst

Heute war der letzte Tag von dem 3 –tägigen Spiritual Camp.
Die letzten 2 Tage gab es also Workshops, in denen die Kinder mit der Bibel gearbeitet, gebastelt und gesungen haben. Somit viel das frei– sowie samstägige Schulbankdrücken aus! Stattdessen wurden alle Schüler auf 5 Gruppen mit jeweils 2 Gruppenleitern aufgeteilt.

Da sich Laura derweil mit ihrer Erkältung das Blättern der Wandfarbe ansehen musste, wurde ich mit Neha, der Englischlehrerin, in eine Gruppe gesteckt. Eigentlich war sie ja mit Frau Kumar, die Chefin von dem ganzen Areal, in einer Gruppe, doch da sie Probleme mit ihrem Magen hatte, sollte ich einspringen.
Zunächst war ich also etwas verwirrt, da beide ein Konzept ausgearbeitet hatten: Das von Frau Kumar lag
Präsentation - Theaterstück mit dem indischen König Raja
ausgedruckt vor mir und ich durfte mich die erste Stunde wundern, warum nichts wirklich zusammenging.



Neha hatte extra ein Lied geschrieben, dass sie den Kindern zunächst einmal beibrachte. Danach wurden 3 Bibelstellen gelesen und über sie geredet. Ich hatte in dieser Zeit die Aufgabe zu überlegen, was man mit dem Bastelmaterial anstellen könnte: Es bestand aus 3 großen Papierbögen, Origami Papier, 2 Scheren und Bundstiften. Nach dem Essen versuchte ich also mit 30 Kindern Origami-Kraniche zu basteln. Das Ergebnis kann sich auf alle Fälle sehen lassen. Nehas Überlegungen waren ein Baum in 3D zu basteln, in den man dann die Kraniche reinsetzen könnte, doch da die Inder total auf Blumen-malen stehen, wurde der Baum dann doch ein Blumenstrauß.

Am nächsten Tag wurden wieder am Anfang Bibelstellen gelesen und danach gebastelt, ein Tanz zu dem Lied von Neha einstudiert und ein Theaterstück zum Thema „Gottes Wege sind unergründlich“ einstudiert. Da nicht immer alles Kinder alles machen können sollte ich mit den anderen ein wenig draußen spielen. Ich brachte ihnen das Spiel Ninja bei, welches sie den ganzen Tag spielen wollten. Am Ende des Workshops sah ich das Ergebnis: Die Kinder hatten sich am Tag zuvor die Bibelstelle der Entstehung der Welt durchgelesen und hatten dies auf 7 Bilder gebracht, der Blumenstrauß war fertig und die Kraniche baumelten an einem Stock wie ein kleines Mobile.
Liedpräsentation
Heute war also Sonntag und der fängt hier immer mit einem Gottesdienst an. Da nun mehr Kinder als sonst da waren wurde der Gottesdienst nicht in der Kirche, sondern in der Mehrzweckhalle durchgeführt. Nach dem Gottesdienst gab es für alle Kekse und eine kleine Pause, damit die Gruppen ihre Präsentation noch einmal durchgehen konnten.

5 Minuten vor der Präsentation wurden Laura und ich gefragt, ob wir nicht auch noch etwas schönes singen könnten. Wir sagten natürlich zu. Da die älteren Homekinder, die an diesen Tagen nicht frei bekamen (Sie gehen in der Stadt zu Schule) auch noch Lieder sangen war das Programm recht abwechslungsreich. Es war richtig schön anzusehen, was die Kinder mit den Teamern vorbereitet hatten.

Zum Abschluss gab es noch ein großes Essen: Für die Kinder gab es leider das übliche: Reis mit Dal, doch für das Compassion Team und deren Kinder gab es Reis mit Dal, Chutney und Buri (aufgeblähte frittierte Teigfladen) sowie frisches Gemüse (Zwiebeln, Gurken, Tomaten und Zitrone). Ich habe mich sehr über das Gemüse gefreut und holte mir glatt ein paar unliebsame Bakterien in meinen Magen  
=(.