Donnerstag, 3. April 2014

Ein Tusch für den Sommer.....

 .... und mit fehlenden Pauken und Trompeten - mit schleichenden Sohlen und kaum merklichen Tramtam schlich sich der Winter, mit seinen bitterkalten Nächten, den Eisklotzfüßen, den kurzen Sonnenstunden, mürrischen Indern davon und herein trat:

Besuch aus Deutschland!

Aber schön der Reihe nach.

v-l-n.r. Matthias, Maria, Anna und ich
Den Auftakt gaben unsere Schwester Maria und ihr "Ehemann" Matze (die beiden sind für 10 Tage eine flüchtige (Schein)Heirat eingegangen - was uns einige Fragen und unnötige Bettgeschichten erleichterte.
Zuerst gab es ein paar ruhige Tage bei uns im Campus - ein bisschen in der Schulküche helfen - ein kleines Pläuschchen mit unserer Gastmutter und den all montägigen Gemüsemarkt erkunden.

Aber jener Einklang wurde je unterbrochen durch die abenteuerliche Reise Gen Westen, die wir Anfang Februar begannen .....
Endlich kam uns unsere riesige Küche kleiner voll!

Bei der Sonntagsschule brachten wir den Home-Kindern
ein paar Lieder bei


Sanjay - der Schulkoch! Er ist der Meister
des fantastischen Dals und kümmert
sich um jeden Kummer der anfällt!
  
Montagsmarkt

Unsere etwas zu stolze Gastmutter





















Zuerst ging es nach Agra - der Bilderbuchtouristadt! Taj Mahal zur Mittagszeit - Red Fort zum Sonnenuntergang und einen Gute-Nacht-Chai im Hotelzimmer - mehr ist Agra leider nicht. Überall zu viel ausgebauter Tourismus schafft leider aggressive Händler mit schlechter Ware und überteuerten Restaurants oder Hotelzimmern.






Maria mit Saree














Also - neuer Auftakt und los ging es nach Delhi [Dilli Dilli Dilli - wie die Busfahrer es gern liebevoll nennen].

Laut - rastlos und stickig - das ist meine Einschätzung zur Hauptstadt dieses ganz eigenen Landes. Sie ist bisweilen auch die einzige Stadt in ganz Indien mit einem wirklich effektiven U-Bahn-Netzes und das, obwohl sie nichtmal die größte Stadt ist!
Besucht wurde ein Kunsthandwerksmuseum, das Buddhistische Viertel, New Delhis Markt und und und.....
Allerdings mussten wir derzeit auch Abschied von Matze (der Katze) nehmen, der sich auf den ganzen Spaß nur 10 Tage einlassen wollte.


















Dafür wurde Oscar eingepackt und weiter ging es nun endlich Richtung wilden Westen nach Jaipur! Die Stadt mag seine Reize haben, aber wir scheinen sie mit dem falschen Fuß betreten zu haben. Mit einem gefrusteten Touristenführer, einem sich betrogen-fühlenden Hotel und überbezahlten Souvenirs, verließen wir die Stadt nach 2 Tagen wieder ohne ihr auch nur eine Träne nach zu weinen.

Jaipur mit Wasserschloss














Stimmung ab Siedepunkt ;)








Jodpur




















Dafür überwältigte uns Jodpur. Im Volksmund heißt sie auch "die blaue Stadt" und war für mich so etwas wie die Inkanation von Campricorns Dorf aus Tintenherz von Cornelia Funke.
Von dem höhergelegten Fort kann man die umliegenden Häuser, deren Häuserwände zum größten Teil blau angestrichen sind, wunderbar betrachten. Das Blau gilt übrigens zur Verehrung des Gottes Krishna, aber ist darüber hinaus wirklich dekorativ!
Wir besuchten zudem Merle und Toni, 2 Mitfreiwillige unserer Organisation, die ihr FSJ in einem Wüstendorf absolvieren.


v-l-n-r- Merle, Maria, Anna, Toni, Chai-walla, Oscar
Wir haben im Projekt von Merle und
Toni mit den Kindern über
Desertifikation gesprochen
und Bilder gemalt.







Setrawa - die Wustenstadt von Merle und Toni







Mithilfe von Toni und Merle bekamen wir ebenfalls einen NachtBUS(!!!) organisiert! Ja wahrlich - es gibt Buse, deren obere Etage aus Betten besteht! Und während uns die Melodie der Nacht und die Schlaglöcher der Straße in einen unkontrollierten Schlaf wogen, fuhren wir nach Udaipur.


Udaipur



Oscar meint zwar, Udaipur sei das Venedig Indiens - aber ich sage, dass es für kitschige Orte mehr braucht als einen See in der Mitte und Grünflächen drum herum. Desweiteren ist die Stadt annähernd sauber und durch die Touristen, die sich dieses eher ruhige Städtchen zu Eigen gemacht haben, bekommt man auch hier diesen ganz eigenen weltlichen Touch zu spüren.

Schlussendlich machten wir uns auf die letzte Etappe. Maria hatte ihren Rückflug von Mumbai aus gebucht und so ging es nach 2 Tagen an der Küste entlang dem Sommer-Sonnen-Wind direkt vor die Füße!
Tentakel von Udaipur
Mumbai wird nicht ohne Grund als "cosmopolisch" und "westlichste Stadt Indiens" beschimpft. Kaum bist du im Touristenhotelviertel angekommen, steht auch schon irgendein Bollywoodagent vor dir, der dich als Statist engagieren möchte. (Wir haben es auch tatsächlich gemacht - ein Tag Bollywood! Der Streifen heißt "The Kick" und kommt im November raus)
Sleeperclass
Der Verkehr ist durch vereinzelte Hupp-Verbots-Schilder-leiser und die Straßen um einiges sauberer. Doch, obwohl sie als die größte Stadt Indiens gilt, verfügt sie über kein Metro-netz!

Es ist schon ein bizaares Gefühl, am Strand tote Wale zu betrauern und im selben Augenblick zu realisieren, dass du von
genau dieser Stadt im Abitur einen Abriss über die Überbevölkerung und den sich auswirkenden Klimawandel wiedergeben musstest!

Erstaunlich - was seit jener Geografiestunde alles passiert ist ....
Mumbai














Küste Mumbais
Wahrscheinlich ist er ein Mega-Star
der Bollywoodszene. Seiner Rolle
nach spielt er einen miesen
Schurken aber sein Augen-
zwinkern und sein
lächeln machten ihn für mich
zum sympathischsten
Schauspieler des
gesamten Sets!
Bollywooddreh





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